Auerbach – „Man hat gesehen, wie das früher so war“

Bereits zum fünften Mal besuchen Schülerinnen und Schüler der Welzheimer Bürgfeld-Gemeinschaftsschule und der Kastell-Realschule die Partnergemeinde in Auerbach. Hannelore Viertel, Rektorin der Auerbacher Oberschule, organisierte für ihre Gäste ein ansprechendes Programm. 

Ganz beeindruckt war Jasmin von den Lebensgewohnheiten der Erzgebirgler im 18. und 19. Jahrhundert. Im Freilichtmuseum in Seiffen kann man alte Häuser besichtigen, die auf ihre Art den jugendlichen Besuchern ihre Geschichten erzählen. Wie man beispielsweise in der Küche ohne Strom oder Gas zurechtkam oder wie es möglich ist, in einem Bett mit drei weiteren Geschwistern nächtigen zu müssen. Manch einem der jungen Besucher konnte man am ungläubig dreinschauenden Blick regelrecht ansehen, wie sie versuchten, sich in die Menschen der damaligen Zeit reinzuversetzen.

Bekannt ist Seiffen aber durch seinen Weihnachtsschmuck. Schwibbögen mit Räuchermännchen, Nussknacker oder biblischen Motiven, immer umspannt mit Kerzen, findet man in jedem zweiten Schaufenster. Verkauft werden die kleinen Kunstwerke das ganze Jahr über in alle Welt.

„Faszinierend“ fand Gunter Mager die Herstellung der kleinen Tierfiguren, die ihm „völlig unbekannt war“. Aus einem Stück Kiefer wird ein Ring gedrechselt, der auf beiden Seiten bearbeitet wird. Schneidet man den Reifen wie einen Kuchen in kleine Stücke, dann erhält man jeweils eine kleine Tierfigur. Das können Igel, Giraffen, Kühe oder viele andere Tiere sein, je nachdem, wie geschickt die Drechselmaschine bedient wird.

Liddi hat „am besten das Basteln in der Schauwerkstatt gefallen“. Gemeinsam saßen die Schülerinnen und Schüler der Auerbacher Oberschule mit den Welzheimer Gästen an einem Tisch und bastelten Häuschen, Räuchermännchen und Nikolaus-Figuren. Nicht mehr unterscheiden konnte man dabei, wer jetzt mit „schee“ und „schpitze“ die Arbeiten kommentierte. So wie die Freundschaften zusammenwachsen, so wächst auch die Sprache zusammen. Rebecca brachte es mit einem Schriftzug auf ihrem Kapuzenpulli zum Ausdruck. Zu lesen war dort „Lieblingsmensch“.

Werner Walter-Krause hob bei der Verabschiedung die „Herzlichkeit“ hervor, mit der die Welzheimer empfangen wurden. Vor allem aber waren es die „Begegnungen mit den Menschen“, die so wohltuend waren, wie es Inge Bosak auf den Punkt brachte.

Und auf die Frage, wie es denn so gewesen sei, antworteten die Schüler „toll“ und „viel zu kurz“. Da ist die Vorfreude auf nächstes Jahr groß. Spätestens im nächsten Jahr treffen sich die beiden Partnergemeinden in Welzheim anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der „Deutschen Einheit“ und der ebenso langjährigen Partnerschaft zwischen den Gemeinden wieder.

  • Seit vielen Jahren besteht schon die Partnerschaft zwischen der Oberschule Auerbach (Erzgebirge) mit der Bürgfeld-Gemeinschaftsschule und der Kastell-Realschule.
  • Im jährlichen Wechsel besuchen sich Schüler und Lehrer gegenseitig.
  • In diesem Jahr besuchten zum fünften Mal die Welzheimer die Gemeinde Auerbach.
  • Untergebracht waren die Schülerinnen und Schüler aus Welzheim in Gastfamilien.
  • Von der Bürgfeld-Gemeinschaftsschule begleiteten der Rektor Werner Walter-Krause und die Konrektorin Alexandra Tritschler die Schüler, von der Kastell-Realschule war Rektor Peter Beck mit dabei. Weitere Begleitpersonen waren Gunter Mager, Brigitte Macha und Inge Bosak.